Weltgesandt – Eine Initiative für Glaube und Gesellschaft
Hinweis vom 19. Februar: Leider fällt die Konferenz in diesem Jahr aus. Unerwartet aufgetretene persönliche Gründe machen es Prof. Darrell Bock unmöglich im angedachten Zeitraum nach Deutschland zu kommen.
Am 08. Und 09. März 2019 findet in Paderborn eine Konferenz unter dem Titel „Weltgesandt“ statt. Was ist die Aufgabe von Christen in einer Gesellschaft, die einige der christlichen Überzeugungen kritisch sieht oder ablehnt? Die Veranstalter laden dazu ein, darüber nachzudenken, wie das Evangelium in dieser Spannung verkündigt werden kann. Die Plenarvorträge hält Dr. Darrell Bock, Professor für Neues Testament am Dallas Theological Seminary.
Wir haben dem Initiator, Pastor Jürgen Schulz, einige Fragen zu seinem Anliegen und dem Thema der Konferenz gestellt:
Die Konferenz heißt „Weltgesandt“. Was ist der Gedanke dahinter?
Wir greifen mit der Wortschöpfung Weltgesandt zwei Kernbegriffe des Bibel auf. Gott hat diese Welt in all ihrer Schönheit geschaffen, und uns als Menschen in diese Welt gestellt. Und gleichzeitig sind wir als Christen auch in die Welt gesandt. Wir haben eine gute Nachricht, die wir in der ganzen Welt verkünden sollen.
Die christliche Prägung der westlichen Welt ist auf dem Rückzug. Initiativen mit klarem christlichen Bekenntnis werden misstrauisch beäugt. Wie gehen wir als Christen damit um?
Mit Mut und Leidenschaft. Das Evangelium ist eine gute Nachricht der Worte und Taten. Für viele Menschen ist das Christentum sinn-leer. Wesentlichen Inhalte des Glaubens sind gänzlich unbekannt. Und was wir nicht kennen beäugen wir Menschen erstmal argwöhnisch. Das Leben von Christen macht viele Menschen aber auch sehr neugierig. Gerade das sozial-diakonische und seelsorgerliche Engagement baut oft Brücken zu den Menschen. Misstrauen wird abgebaut. Und so wird eine Grundlage geschaffen, um wieder neu die gute Nachricht von Jesus weiterzugeben. Aber dafür brauchen wir mutige und überzeugte Christen, die sich in allen Bereichen der Gesellschaft engagieren.
Gesellschaftliches Engagement schreiben sich Kirchen und Diakonie schon groß auf die Fahne. Brauchen wir noch mehr davon?
Wir brauchen wieder mehr Evangelium in unserem Engagement. Viele Menschen und Gesellschaftsgruppen sind sehr engagiert. Dabei bildet Kirche und Diakonie wohl die stärkste Gruppe. Aber die Frage ist doch: Was möchte ich durch mein Engagement erreichen? Ich bin davon überzeugt, dass wir als Christen mit dem christlichen Glauben die tragfähigste Grundlage überhaupt anbieten können. Sie trägt im Leben und Sterben. Im Hospiz z.B. wird jeden Tag mit starkem ehrenamtlichen Engagement Unglaubliches geleistet. Wenn die Arbeit aber nur karitativ ist, bleibt die Hoffnung aus. Leider wird heute im Namen der political correctness das Evangelium verschwiegen. Wir brauchen also mehr gesellschaftliches Engagement von überzeugten Christen, die im Stile von Petrus und Johannes nicht mehr schweigen können.
Gesellschaftliches Engagement und die Verkündigung der christlichen Botschaft driften in kirchlichen Werken immer häufiger auseinander oder werden gar als inkompatibel angesehen. Warum gehören Evangelium und Einsatz in der Gesellschaft zusammen?
Weil beide schon immer zusammen gehörten. Die ersten Christen waren dafür bekannt, dass sie sich nicht nur um ihre eigenen Witwen gekümmert haben, sondern auch um die in ihrer Nachbarschaft. Jegliches Engagement geschieht immer auf Grundlage einer Weltanschauung. Ich bin davon überzeugt, dass eine Gesellschaft dort am Besten aufblühen kann, wo das Evangelium am stärksten Raum gewinnt. Jegliche Veränderung, zu der wir gesellschaftlich beitragen, ist letztlich aber nur eine Folge. Es sind Auswirkungen von einem Leben, dass durch das Evangelium veränderten wurde. Die Reihenfolge ist entscheidend. Lass mich an dieser Stelle noch eines ergänzen: Wir sollten das gesellschaftliche Engagement nicht auf sozial-diakonische Initiativen oder parteipolitisches Engagement reduzieren. Kunst und Kultur, Sport und Musik, Wissenschaft und Forschung, all das gehört ebenso zur Gesellschaft. Und in allen Bereichen engagieren sich Menschen. Wie würden sich diese Bereiche wohl verändern, wenn Menschen sich dort einbringen, die selbst vom Evangelium verändert wurden? Wie würde das unsere Gesellschaft prägen?
Prof. Darrell Bock aus Dallas wird die Vorträge halten. Warum ist grade er für dieses Thema so geeignet?
Seit 2012 ist Darrell nicht nur Professor für Neues Testament sondern auch Director for Cultural Engagement am Hendricks Center, das an das Dallas Seminary angegliedert ist. Seine Perspektive gesellschaftliches Engagement breiter zu fassen, also über das karitative und politische hinauszugehen, ist ein wichtiger Beitrag, auch für uns in Deutschland. Darrell ist kein Akademiker, der im Elfenbeinturm geblieben ist. Über Jahre hat er sich ehrenamtlich im Leitungskreises seiner Gemeinde engagiert. Darüberhinaus ist sein Buch „Die Sakrileg Verschwörung“ ein New York Times Bestseller gewesen. Ein Buch das sich mit Dan Browns Da Vinci Code auseinandersetzt. Das ist schon 15 Jahre her. Wir haben also mit Darrell einen Redner gewinnen können, der gesellschaftliches Engagement nicht nur predigt, sondern lebt.
Mehr zur Konferenz und zu Anmeldemöglichkeiten finden Sie unter https://www.weltgesandt.de/.
Jürgen Schulz ist Pastor und Mitgründer der Paderkirche – Evangelische Freikirche in Paderborn.