ANKERN – Eine Verteidigung der biblischen Fundamente in postmodernen Gewässern

So lautet der Titel des Buches von Alisa Childers (sprich: Tschilders). Dieses Buch würde ich gern tausendfach verschenken. Wer erlebt, dass sein Glaube an Jesus Christus durch Zweifel erschüttert wird, findet in diesem Buch Hilfe, die ich mir besser kaum vorstellen kann. Alisa Childers hat die Erschütterung ihres Glaubens erfahren – nicht durch Kritiker des Christentums von außerhalb der Kirche, sondern durch einen einfühlsamen Pastor ihrer Gemeinde. Obwohl sie in den USA lebt, passen ihre Erlebnisse schmerzlich genau in die Auseinandersetzungen, die wir in Kirchengemeinden, landeskirchlichen Gemeinschaften und Freikirchen in Deutschland heute erleben.

Alisa Childers (geb. 1975, Ehefrau, Mutter, Autorin, Bloggerin, Musikerin) hatte in ihrem Elternhaus in Kalifornien den christlichen Glauben auf überzeugende, lebensfrohe Weise kennengelernt. Der Vater Chuck Girard, ein bekannter christlicher Musiker. Sie selbst, Mitglied der erfolgreichen Musikgruppe ZOEgirl, erlebte in ihrer Familie einen Glauben, der sich für die sozial Ausgegrenzten engagierte. Wie kam es dazu, dass dieser Glaube radikal in Frage gestellt wurde? Sie beschreibt ihren qualvollen Weg mit einer Offenheit, die das Buch zu einer äußerst spannenden Lektüre macht. Sie wird von ihrem sympathischen Pastor zu einem theologischen Grundkurs eingeladen, in dem alles in Frage gestellt wird, was ihr vorher selbstverständlich erschien. Was ist eigentlich das Evangelium? Ist die Bibel Gottes Wort? Was ist mit den brutalen Gewaltgeschichten im Alten Testament? Jungfrauengeburt, Wunder, stellvertretendes Sühneleiden Jesu am Kreuz? Ist das erlösende Liebe Gottes oder kosmische Kindesmisshandlung? Gibt es eine Hölle? Und wie langweilig ist die Ewigkeit? War das Grab wirklich leer und ist Jesus tatsächlich auferstanden? Ist das vielleicht im übertragenen Sinn zu verstehen? Und natürlich die Kontroversen um Homosexualität. Skeptische Fragen über Fragen. Klare Antworten werden eigentlich gar nicht gegeben. Sie scheinen nicht einmal wirklich gesucht zu werden. Die Wahrheit wird in lauter nur „persönliche“ Wahrheiten aufgelöst. Der „progressive“ Pastor bezeichnet sich als „hoffnungsvollen Agnostiker“.

Nebenbei: In dem Buch ist immer von „progressiven“ Christen oder dem „progressiven“ Pastor die Rede. In Deutschland ist diese Bezeichnung „progressiv“ weder als Selbstbezeichnung noch als Fremdbezeichnung aktuell gängig. Theologen, Pastoren und Christen, die skeptische Fragen und Behauptungen über Bibel und Inhalte des Apostolischen Glaubensbekenntnisses loslassen, traf ich seit meiner Studentenzeit 1960 in Landeskirchen und Universitäten. Seit einigen Jahren finden sie sich auch in Freikirchen, landeskirchlichen Gemeinschaften und Ausbildungsstätten, die bisher als evangelikal bezeichnet wurden. Als fortschrittlich (progressiv) habe ich das noch nie ansehen können. Das Studium der Theologiegeschichte lehrt einen: Alte Hüte. Nichts Neues unter der Sonne. Auch Alisa Childers gewann durch Abstecher in die älteste Kirchengeschichte diese Erkenntnis.

Sie verbindet die Schilderung des von Zweifeln aufgewühlten Meeres ihres Lebens mit verständlichen theologischen Erörterungen auf eine Weise, die fasziniert. Das Buch verbindet persönliches Erleben mit durchdachter Theologie. Es ist nicht in Theologenjargon geschrieben, entlarvt aber die „Strohmänner“ in der Argumentation der sogenannten „progressiven Christen“. Ich empfehle dieses Buch gern auch den Christen, die sich von den Autoren der WORTHAUS-Mediathek beeindrucken lassen. Allein das Kapitel „Kosmische Kindesmisshandlung?“ (S. 229 – 253) ist Kauf und Lektüre des Buches wert. Es geht in diesen Auseinandersetzungen nämlich auch bei uns nicht um Randfragen und Nebensächlichkeiten, sondern um den Kern des christlichen Glaubens, den gekreuzigten und auferstandenen Jesus Christus.

Ulrich Parzany

Alisa Childers, ANKERN – Eine Verteidigung der biblischen Fundamente in postmodernen Gewässern, fontis-Verlag Basel 1921, 304 Seiten, 20 Euro

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