Unterschriftenliste wird nicht veröffentlicht
Wir hatten von November 2018 bis April 2019 eine „Erklärung von bekennenden christlichen Gemeinden und Pastoren zur Segnung oder Trauung gleichgeschlechtlicher Paare“ auf die Internetseite unseres Netzwerks Bibel und Bekenntnis gestellt. Sie konnte von landeskirchlichen Gemeinden, landeskirchlichen Gemeinschaften und freien Gemeinden korporativ unterzeichnet werden, aber auch persönlich von Pfarrern, Pastoren und allen Personen, die nach der Ordnung ihrer Gemeinden zu Trauungen von Ehepaaren beauftragt sind.
Die Erklärung war auf einer Konsultation des Netzwerks Bibel und Bekenntnis am 2.11.2018 in Kassel einstimmig beschlossen worden und lautete folgendermaßen:
Aus gegebenem Anlass erklären wir: Das Evangelium gilt jedem Menschen. In Verkündigung und Seelsorge wollen wir allen offen und wertschätzend begegnen und die Liebe Gottes mitteilen. Das gilt selbstverständlich auch für gleichgeschlechtlich empfindende Menschen. Dennoch erkennen und bekennen wir gemeinsam, dass die Heilige Schrift homosexuelle Praxis als Sünde einstuft und dementsprechend strikt untersagt. In keiner Weise ermächtigt uns der Herr der Kirche dazu, gleichgeschlechtliche Partnerschaften zu segnen oder sogenannte gleichgeschlechtliche Ehen zu trauen. Da Gottes Wort Richtschnur, Norm und lebensfördernde Wegweisung für alle christlichen Gemeinden und Kirchen ist, werden wir bei uns solche Segnungen oder Trauungen nicht durchführen und keine Gesetze oder Ordnungen akzeptieren, die das vorsehen.
Bis zum 7. April 2019 hatten 72 Gemeinden bzw. Gemeinschaften und 220 pastorale Mitarbeiter aus Landeskirchen, landeskirchlichen Gemeinschaften und Freikirchen die Erklärung unterzeichnet. Nach Abwägungen haben wir entschieden, die Listen wegen der relativ geringen Zahlen nicht zu veröffentlichen. Wir haben stattdessen die Personen und Gemeinden gebeten, dem Netzwerk Bibel und Bekenntnis als Mitglieder beizutreten, soweit sie nicht schon Mitglieder waren, und dadurch die Unterstützung des in der Erklärung formulierten Anliegens auszudrücken.
In vielen Gesprächen haben Pfarrer, Pastoren und sonstige Verantwortliche aus den Gemeinden gesagt, dass sie das Anliegen grundsätzlich teilen und Segnungen oder Trauungen gleichgeschlechtlicher Paare ablehnen werden, wenn sie um solche Gottesdienste gebeten werden. Sie sahen aber Gründe, von einer öffentlichen Stellungnahme zum jetzigen Zeitpunkt abzusehen. Dafür kann man Verständnis haben. Man kann es auch bedauern.
Kirchenpolitisch ist nach der enttäuschenden Entscheidung der Württembergischen Synode im März 2019 der Kampf verloren. Kirchenleitungen wollen sich offensichtlich nicht mehr am Wort Gottes orientieren. Das reformatorische „Allein die Bibel“ wurde aufgegeben. Es gibt aber viele lebendige Gemeinden und viele Pfarrer und Pastoren, die sich der Autorität der Bibel verpflichtet wissen, wie sie es bei ihrer Ordination versprochen haben. Sie tun in großer Treue und mit Freude ihren Dienst. Die zu stützen, zu stärken und zu ermutigen, ist und bleibt unsere Aufgabe.
Wir halten uns an das Wort des auferstandenen Jesus an die Gemeinde in Philadelphia (Offenbarung 3,8): „Siehe, ich habe vor dir eine Tür aufgetan und niemand kann sie zuschließen; denn du hast eine kleine Kraft und hast mein Wort bewahrt und hast meinen Namen nicht verleugnet.“
Ulrich Parzany, Vorsitzender des Netzwerks Bibel und Bekenntnis
10. April 2019