Gute Nachrichten für unseren Körper
Sam Allberry hat mit seinem Buch „Ist Gott homophob?“ einen Ton angeschlagen, den man im deutschsprachigen Raum bisher kaum gehört hat, wenn es um sexualethische Fragen ging. Es ist der Ton der Freude über das befreiende Evangelium von Jesus, der allzu oft vom Kriegslärm des Kulturkampfes in Kirchen und Gesellschaft übertönt wird. Wir im Netzwerk Bibel und Bekenntnis sind für seine Vorträge sehr dankbar und weisen immer wieder darauf hin:
Jetzt ist ein neues wichtiges Buch von Sam Allberry auch auf Deutsch erschienen: „Gute Nachrichten für unseren Körper – Was sagt Gott über unseren Leib?“, Christliche Verlagsgesellschaft (CV) Dillenburg, 215 Seiten, 17,90 Euro.
Die packend geschriebene Darstellung der biblischen Aussagen über den menschlichen Körper eröffnet für aktuelle Kontroversen wichtige Perspektiven. Eine „Theologie des Körpers“ ist nicht nur Grundlage für die Beantwortung sexualethischer Fragen, sie ist auch von großer Bedeutung für das praktische Leben von christlichen Gemeinden in der Corona-Krise sowie für die Genderkontroverse und die Identitätsdebatte.
Sam Allberry schreibt in drei Teilen über den erschaffenen Körper, den gebrochenen Körper und den erlösten Körper. Er benennt gleich zu Anfang zwei Überraschungen: „Die erste Überraschung ist für manche von uns möglicherweise, wie viel die Bibel über unseren Körper zu sagen hat. Die zweite, dass das Evangelium von Jesus Christus gute Nachrichten für unseren Körper bedeutet.“ (S.12) Und er setzt zentral mit dem Evangelium ein: „Die Menschwerdung Jesu ist das höchste Kompliment, das der menschliche Körper jemals bekommen hat.“ (S.16) Und die leibliche Auferstehung Jesu unterstreicht in gleicher Weise die Wichtigkeit des Körpers im Licht der Offenbarung Gottes. „Man kann sich kaum eine größere Bejahung des menschlichen Körpers vorstellen als die Menschwerdung und Auferstehung Jesu.“ (S.148)
Sam Allberry setzt die biblischen Aussagen in Beziehung zu den heutigen Herausforderungen. Medialer Körperkult und Körperhass sind in Zeiten von „Instagram-Neid“ (so bezeichnet die New York Times einen Auslöser für unsere heutigen Probleme, S.182) zwei Seiten derselben Münze. Das Hören auf die biblische Schöpfungsoffenbarung leitet zur „Dankbarkeit für unseren Körper“ an (S.24ff). Die Gewöhnung vieler Christen an Online-Gottesdienste schreit geradezu nach einer überzeugenden Begründung für körperliche Präsenz. Brandaktuell sind auch die Erörterungen des Verhältnisses von Körper und Identität (S.36ff), von Körper und biologischem Geschlecht (S.53ff), Körper und Geschlechterrollen (S.69ff).
Auch die Beschreibung der Gebrochenheit des Körpers (Gebrechlichkeit, Krankheit, Scham, Sünde, Tod) geschieht im Licht des Evangeliums: „Aber wir können nicht heil machen, was gebrochen ist. Die einzige Hoffnung für uns ist der Körper Jesu, der für uns vollständig und endgültig gebrochen wurde. Und indem wir auf seinen gebrochenen Körper blicken, finden wir wahre Hoffnung für unseren eigenen.“ (S.139f)
Das wird im dritten Teil über den erlösten Körper entfaltet. (S.142ff) Wenn wir uns Jesus anvertrauen, gehört unser Körper ihm und ist ein Tempel des Heiligen Geistes. Was wir als Jünger Jesu leben, drücken wir mit unserem Körper aus. Wie wir ihn nähren und pflegen, was wir mit unseren Körperteilen tun und lassen, wird durch Jesus bestimmt. Und weil Jesus leibhaftig auferstanden ist, gilt: „Eine körperlose Existenz im Himmel ist nicht Gottes letzter Plan für uns; wir warten vielmehr auf ein leibhaftiges, auferstandenes Leben in der neuen Schöpfung.“ (S.188) Biblische Hinweise zeigen uns, wie das Leben in Gottes neuer Welt sein wird. Fazit: „Aber die wahre Herrlichkeit besteht nicht darin, dass unser zukünftiger Körper den Schönheitsidealen unserer gegenwärtigen Kultur entspricht…, sondern dass wir mit diesem neuen Körper in der Lage sein werden, Jesus perfekt zu verherrlichen und zu dienen. Das ist das, was uns am meisten begeistern sollte.“ (S.192f)
Ich empfehle die Lektüre dieses Buches sehr herzlich und dringend, weil es für die praktische Lebensführung von uns Christen und auch für einige aktuelle Auseinandersetzungen in Kirche und Gesellschaft wichtige Voraussetzungen klärt.
Ulrich Parzany