Das Manifest
Dr. Markus Till:
Wenn man den 7 Thesen des Römerbriefs ihre Antithesen gegenüberstellt, ergibt sich ein verblüffend aktuelles Bild:
These des Römerbriefs | Antithese |
Es gibt Wahrheit und Irrtum. Nur der Glaube an die Wahrheit rettet! | Jeder kann nach seiner Façon selig werden. Wahrheit ist subjektiv. Wer allgemeingültige Wahrheiten vertritt, ist intolerant. |
Die Schöpfung beweist, dass es einen Schöpfer gibt, der unsere Verehrung verdient! | Es gibt keinen Schöpfer, dem wir Ehre schulden. Die Welt ist durch ziellose Prozesse von selbst entstanden. |
Es kommt ein Tag, an dem alles noch einmal auf den Tisch kommt! | Der Mensch ist autonom und muss sich vor niemand rechtfertigen. |
Wir selbst sind der Kern unserer Probleme! | Der Mensch ist im Kern gut. Wenn wir die Ungerechtigkeiten beseitigen, werden wir auch gut miteinander umgehen. |
Wir können uns nicht selbst erlösen. Allein aus Gnade werden wir gerettet! | Wir sind in Ordnung, wie wir sind, und auch Gott findet uns gut, wenn wir uns moralisch verhalten. |
Wir brauchen Erneuerung statt Veränderung! | Wir können und sollen uns selbst und die Welt verändern. |
Jesus ist Herr! Freiheit und Gehorsam gehören zusammen! | Wir sind frei, um uns selbst zu finden und zu verwirklichen. |
Diese Tabelle finde ich aus zwei Gründen spannend:
Erstens zeigt sich: Die gute Nachricht, die Paulus damals so viel Widerstand einbrachte, ist seither nicht populärer geworden. Auch heute noch steht sie so ziemlich gegen alles, was in unserer Gesellschaft scheinbar normaler Mainstream ist. Die Botschaft von Paulus ist noch immer eine Torheit und ein Ärgernis (1.Kor.1,23).
Zweitens frage ich mich beim Lesen dieser Tabelle: Wird in unseren Kirchen und Gemeinden wirklich das paulinische Evangelium gepredigt? Hier geht es zum ganzen Artikel: https://blog.aigg.de/?cat=704